Eine ganz besondere Blume: Warum dieses Symbol?
(ein Auszug aus: Alexander Tamkowitsch „Der Tschernobyl-Weg. Von der Katastrophe zum Garten der Hoffnung“ Verlag RMF Berlin, 2017, Seite 377/378)
,, … Auf eine persönliche Bitte von Gennadij Gruschewoj entwarf im Jahre 1990 ein junger Minsker Künstler, Sergej Sarkissow, das Logo der Organisation – eine ganz besondere Blume. Die Idee war künstlerisch so überzeugend, dass diese 1993 auf der berühmten Biennale in Venedig ausgezeichnet wurde. Die Ausdruckskraft des Bildes wurde dort als herausragend angesehen. Die Kunstausstellung Biennale findet nur einmal alle zwei Jahre in Venedig, jeweils von Mai bis November, statt. Seit 1895 wird sie regelmäßig veranstaltet und zählt zu den bekanntesten Kunstausstellungen der Welt. Zu ihren Preisträgern gehört seit dem Jahre 1993 nun auch der Künstler, der die Blume der Stiftung „Den Kindern von Tschernobyl“ geschaffen hat.
Warum dieses Symbol? Die Blume ist das Zeichen der Kindheit, einer bunten und hoffentlich lebensfrohen Zeit im Leben eines jeden Menschen. In Belarus drang die radioaktive Strahlung in das Leben der Menschen ein. Darum wurden drei der Blütenblätter schwarz dargestellt. Gleichzeitig stellt die Blume ein stilisiertes Radioaktivitätszeichen dar. Die ganze Arbeit der Menschen in der Stiftung und ihrer Partner war darauf gerichtet, dass die Blume keine schwarzen Blütenblätter mehr hat, und die Kindheit der kleinen Belarussen nicht weiter durch die Katastrophe von Tschernobyl überschattet wird. Das waren Ziel und Sinn der Tätigkeit der Stiftung. Die drei schwarzen Blütenblätter könnte man als Hinweis auf die drei von der Katastrophe betroffenen Republiken der früheren Sowjetunion sehen: Die Ukraine, Belarus und Russland.
Das neue Symbol gefiel vielen, da es nach deren Empfinden ganz genau den Tatbestand nach der Tschernobyl-Katastrophe darstellte. Es ist deshalb kein Wunder, dass manche das Zeichen ziemlich frech und auch willkürlich nach Belieben einsetzten. Deshalb blieb nichts anderes übrig, als das Logo der Stiftung „Den Kindern von Tschernobyl“ e.V. und ihrer Partner offiziell rechtlich schützen zu lassen. Diese Aufgabe übernahm die Bundesarbeitsgemeinschaft „Den Kindern von Tschernobyl in Deutschland“ e.V. In unserem Land ist alles, was mit Autorenrechten zu tun hat, bloßes Gerede. Der Schutz von Autorenrechten funktioniert kaum … „
Eine persönliche Anmerkung: Die Lektüre· des Buches „Der Tschernobyl-Weg“ lohnt sich – gerade in diesen verstörenden Zeiten!
Außerdem noch eine „Kurzformel“ zur Tschernobyl-Blume von Irina Gruschewaja (aus dem Buch: Burkhard Homeyer (Hrsg.) ,,Den Kindern von Tschernobyl“, LIT Verlag 2001, S. 74)
„Das Symbol der Stiftung ist international zum Symbol der strahlengeschädigten Kindheit geworden: Eine bunte Blume, mit drei schwarzen toten Blütenblättern, die gleichzeitig das Zeichen für Radioaktivität darstellt. In der geschädigten Blume steckt aber auch Hoffnung, die anderen Blätter sind noch bunt. Wir arbeiten alle daran, dass die Blume wieder bunt wird … „